Premiere in Salzburg am 07.12.2014 "Im weissen Rössl" mit Lucy Scherer
Erfahrungsbericht
Es ist Sonntag der 07.12.2014, wir befinden uns bereits seit
Samstag in Salzburg. Nach einem schönen
Christkindlmarkt-Bummel am Vortag und der Vorbereitung auf die Premiere mit dem
gleichnamigen Film “Im weissen Rössl”, stand heute noch eine Fiakerlfahrt an
und danach die Premiere im Landestheater. Gegen 17.30 Uhr sind wir am Theater
angekommen. Das Theater weist schon mit der Außen-Fassade den typischen Neubarockflair
von Salzburg auf. Kommt man in das Theater zieht sich dies auch im Innenbereich
durch. Welches man hier anhand der Bilder sehen kann.
Bevor es richtig losgeht, gibt es eine Einführung zum Stück. Hier wird die Entstehungsgeschichte von im weissen Rössl erzählt. Vor dem 2. Weltkrieg wird es in Berlin aufgeführt. Während des Krieges wird dieses Stück verboten und erlangt erst wieder 1960 durch den Film mit Peter Alexander zurück auf die Bühne. In diesem Fall die Filmbühne. Danach gab es verschiedene Aufführungen. Doch die heutige ist eine ganz andere und besondere. Hierzu später mehr.
Es ist 19.00 Uhr der Orchestergraben setzt sich in Bewegung.
Die Leute haben Platz genommen. Zum Publikum muss man sagen, ist heute die ältere Generation stark vertreten, aber auch junge Leute mischen sich unter das Publikum. Die einen mit Vorkenntnisse zum Stück die anderen mit der Vorkenntnis das heute Abend als Gastspielerin am Salzburger Landestheater Lucy Scherer auftritt. Dazu muss man sagen viele der Darsteller/innen des heutigen Abends sind fest angestellt am Landestheater.
Es wird ruhiger alle sind gespannt und das Orchester beginnt
zu spielen. Der Vorgang geht auf und gleich ist ein richtiges Toben auf der
Bühne zusehen und es erklingt die Erkennungsmelodie zum gleichnamigen Stück. Im
weissen Rössl am Wolfgangsee, da steht das Glück vor der Tür…
Es beginnt wie in einer Revue, welches es auch mehr dieser gleicht
als einer Operette, was sich im Ganzen als absolut grandios herausstellt. Das
Ensemble (Chor und Ballett) ist überzeugend und eine tolle Zusammenstellung
auch hier von Alt und Jung. Darunter absolut überzeugende Charakterdarsteller.
Allein der Blick in einzelne Gesichter des Ensemble erinnert einem an viele
verschiedene Figuren aus Heimatfilmen. Hier ein Bild zum Frauen-Chor
Das macht das Ganze so lebendig und vielseitig.
Kleiner Blick ins Publikum in einigen der Gesichter der älteren
Zuschauer kann man ein kurzes Entsetzen sehen. Sie benötigen einige Zeit um die
Gedanken an den Film wegzuschieben und auf ein Neues „Im weissen Rössl“ sich einzulassen.
Doch bis zur Pause war auch der Letzte von dieser Umsetzung des Stücks
begeistert. So das der Applaus zur Pause laut und tobend war.
Es ist immer interessant in der Pause auf Toilette zu gehen,
dort finden die wirklichen Gesprächsaustausche in der Warteschlange statt. Natürlich nur bei den Frauen, weil da sind sie
ja länger. Die einen Singen, weil sie bereits einen Ohrwurm im Kopf haben durch
die ja sehr bekannten Musikstücke und die anderen freuen sich, dass sie heute einmal ihre Sorgen im Leben bei
dieser bunten und prachtvollen Aufführung vergessen können. Eine Toilettenbesucherin
sagt, es ist so wichtig einmal richtig abschalten zu können und was Schönes zu genießen.
Nach dem Toilettengang geht es weiter mit dem Stück. Ein Altbekannter
des Landestheaters tritt auf die Bühne als Sigismund Sülzheimer (Marco Dott
seit 2009/2010 am Landestheater). Er lässt förmlich mit seinem Auftritt die
Hosen runter. Stimmung im Publikum steigt bei einzelnen Stücken wird
mitgeklatscht und der Applaus zwischen den einzeln Auftritten wird immer
lauter. Was natürlich an dem tollen zusammengestellten Cast liegt und den
vielen Revue Anteile und Akrobatik Anteile. Auch an den vielen Pointen mit
Schilder wie Hai im Schwimmbad, Prof. Dr. Hinzelmann (Werner Friedl) wird als
Einstein mit der Relativitätsformel dargestellt, ein Kuhfladen der runter
kommt weil im Kuhstall sich getroffen wird und und und …
Sowohl die Damen als auch die Männerwelt wurde von einigen
gutaussehenden leicht bekleideten Darsteller/innen verzückt. Ein Riesenapplaus geht auch an den Geräuschmacher
(Max Bauer). Er hatte seine eigene Loge und war fantastisch in seiner Arbeit.
Der Regen zum Beispiel wurde nicht digital eingespielt von Band, nein eine Gießkanne
und Mikro reichte aus um diesen authentisch darstellen zu können. Oder als Lucy
Scherer (Ottilie) sich die Zähne demonstrativ geputzt hat, konnte man Geräusche
auf einem Reibeisen hören. Hier können wir absolut die Schulnote 1 verteilen.
Die Geschichte selbst ist bekannt: Die Chance für die große
Liebe zwischen dem Kellner Leopold (Sascha Oskar Weis) und der Wirtin Josepha
(Franziska Becker) zieht sich bekannter
Weise durch die Geschichte. Beide Darsteller sind absolut überzeugend an diesem
Abend. Wenn man die Augen schließt kann man bei Leopolds Stimme den toten Peter
Alexander raushören. An diesen hat er sich sehr angelehnt.
Lucy Scherer spielte die Ottilie welche ihrem oft
verärgerten Vater Wilhelm Giesecke (Norbert Lamla) eine Unterstützung sein
musste und sich dann in den gutaussehenden Dr. Otto Siedler (Simon Schnoor) verliebte.
Im Duett „die ganze Welt ist himmelblau“ hörte man sowohl das tolle Volumen in
der Stimme von Lucy aber auch bei Simon. Sie harmonieren sehr gut auch beim
Walser tanzen und vielen weiteren Einlagen. Als Lucy Fan war man an diesem Abend in sehr
guter Stimmung. ;)
Die „standing ovations“ zum Abschluss des Stückes wollten nicht mehr enden. Der Cast musste einige Male herauskommen. Auch gab es eine Zugabe welche natürlich von dem hervorragenden Orchester unterstützt wurde. An diesem Abend passte alles zusammen. Die Premiere war gelungen.
Die Premierenfeier danach in der Loge war auch sehr schön.
Hier wurden noch einmal alle Beteiligte aufgezählt und zu ihren Auftritten mit
Applaus beglückwünscht. Großen Dank gilt auch an Andreas Gergen welcher diese
Inszenierung auf die Beine gestellt hat.
Wir können allen nur empfehlen einmal die lange Reise in das
schöne Salzburg auf sich zu nehmen und dieses Stück sich anzusehen. Man
vergisst die Sorgen des Lebens und kommt gut gelaunt und mit mindestens einem
Ohrwurm (Lied) aus dem Theater wieder heraus.
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