Donnerstag, 22. Oktober 2015

Interview mit Madlen Kaniuth aus der Serie "Alles was zählt"



Madlen Kaniuth (Alles was zählt, "Brigitte Schnell")
 
by Melanie Nador


 

 
Hallo Madlen,
erst einmal bedanke ich mich, dass Du am Spendenbowling die Zusage für ein schriftliches Interview zugestimmt hast und uns zur Verfügung stehst.

Viele kennen Dich aus der täglichen „Alles was zählt“ Soap wo Du seit 2006 bis jetzt die Nebenrolle der Sekretärin Brigitte Schnell ,für die Steinkamps, zusehen bist.










1. Was macht Dir an der Rolle Spaß? Wie kamst Du zu dieser Rolle? Wäre Sekretärin 
auch ein Beruf für Dich, wenn es mit der Schauspielerei nicht geklappt hätte? Oder hättest Du was ganz anderes erlernen wollen?
Madlen: Ich habe für die Rolle der „Brigitte Schnell“ ein Casting gehabt und hatte das große Glück, dass ich ausgewählt wurde. Die Rolle macht vor allem wegen der „Kleinigkeiten am Rande“ Spaß, die unterschwellig immer mitgespielt werden. Zum Beispiel, dass „Biggi“ schon seit Jahren in ihren Chef Hr. Steinkamp verknallt ist und wenn sie mal eine andere Affäre hat, hat sie mit sicherem Händchen „den Falschen an der Angel“ ;-). Es macht aber nicht nur großen Spaß diese Rolle zu spielen, sondern ausserdem mit einem so wundervollen Team und so tollen Kollegen zusammen arbeiten zu dürfen.

Ich denke im wahren Leben wäre Sekretärin keine wirkliche Option für mich… Das liegt aber daran, dass ich mir nie einen anderen Beruf als die Schauspielerei hätte vorstellen können.


2.  Wie kam es dazu den Weg des Schauspielers zu folgen, hattest Du Schlüssel 
Erlebnisse?  
Madlen: Ich wollte bereits als kleines Kind auf die Bühne: singen, tanzen und spielen. Es gab einfach keine Alternative für mich und ich habe alles daran gesetzt, dass sich mein Traum erfüllt.


Nicht nur vor der Kamera hast Du Erfahrung sondern auch Theaterbühnen bzw. Musicalbühnen sind keine Fremdwörter für Dich.

3. Was Inspiriert Dich mehr, vor echtem Publikum zuspielen oder vor der Kamera?
Madlen: Es sind beides völlig unterschiedliche Dinge, aber beide sind sehr reizvoll und großartig. Als Schauspieler braucht man sein Publikum, aber für mich ist es egal, ob es Live-Publikum ist oder das „Auge der Kamera“. Allerdings ist der Applaus im Theater jedes Mal wieder etwas sehr besonderes und schönes.
Ich liebe zum Beispiel die Amerikanischen Sitcoms. Da wird beides kombiniert. Man dreht mit Kameras, aber vor einem Live-Publikum. Ich durfte bei so einem Dreh mal dabei sein und das war eine ganz tolle Atmosphäre und macht sicher viel Spaß:-)

4. Wie kam es dazu, dass Du den reinen Weg des Schauspiels gegangen bist und
nicht den des Musicals da Du ja beides kannst?
Madlen: Das hat sich einfach aus den Angeboten ergeben, die ich bekommen habe. Ich habe meinen Werdegang am Theater begonnen und erst danach hatte ich Angebote für das TV. Wenn man viel für das Fernsehen arbeitet, hat man natürlich weniger Zeit für das Theater und Musical. Aber letztes und vorletztes Jahr stand ich parallel zum TV auf der Bühne des Millowitsch Theaters in Köln. Das hat sich prima kombinieren lassen. Und ich singe ja trotzdem noch…. Ich habe 2 Bands, mit denen ich oft spiele und singe auch in einer Musical-Dinner-Gala (wenn es meine Zeit erlaubt;-). Ich kann mir aber auch sehr gut vorstellen, zukünftig auch wieder Musicals zu spielen:-) Vielleicht an einem Stadttheater, das wäre schön.


Außerdem Schauspiel hast Du dem Gesang nicht den Rückengekehrt sondern bist der Musik treu geblieben so bist Du Frontfrau zweier Bands den 80Special und Nightliners mit denen Du durch ganz Deutschland ziehst. Wie auch bist Du großer Fan vom 1.FC Köln.

5. Kann man den Gesang als Ausgleich zum Drehen bezeichnen oder ist es doch der 
1.FC Köln?
Madlen: Jetzt habe ich die Antwort dieser Frage schon fast in der letzten Frage vorweg genommen…;-)  Ja, für mich ist Gesang ein ganz guter Ausgleich. Vor allem kann man dabei seinen Emotionen -genau wie im Schauspiel- freien Lauf lassen. Das mag ich sehr. Aber ein perfekter Ausgleich in der Freizeit ist dann doch eher der 1. FC Köln:-). Ich bin großer Fan dieses Vereins, bin selber Mitglied und habe das Glück eine Dauerkarte zu besitzen. Ich liebe die Stadionatmosphäre <3. Da kann ich komplett von allem abschalten und vergesse für 90 min den Alltag.


Neben der Schauspielerei engagierst Du Dich auch im sozialen Bereich und bist unter  anderem Botschafterin für den Verein „Kinderlachen e.V. wie auch unterstützt  Du die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) und seit kurzem bist Du auch Botschafterin Lipödem e.V.

6. Wie lange bist Du bereits Botschafterin dieser drei Vereine?
Madlen: Für den Lipödem Hilfe Deutschland e.V. bin ich ziemlich genau ein Jahr Botschafterin. Am längsten engagiere ich mich für Kinderlachen e.V. Das sind schon ein paar Jährchen, aber wie lange genau kann ich so auf Anhieb gar nicht sagen.
Für die DKMS habe ich vor ca. 5-6 Jahren das erste Mal eine Aktion begleitet.

7. Was ist das für ein Gefühl, Botschafterin zu sein?
Madlen: Für mich persönlich ist es sehr wichtig, dass ich etwas von dem zurückgeben kann, was das Publikum mir gibt und das möchte ich gerne nutzen, um Schwächeren zu helfen. Die Aufgabe als Botschafterin gibt mir die Möglichkeit dazu und dafür bin ich sehr dankbar. Und ich bin natürlich auch stolz, Botschafterin für diese Institutionen sein zu dürfen.


Innerhalb von zwei Tage habe ich Dein erstes Buch „Dicke Beine trotz Diät“ gelesen man kann eher sagen verschlungen. Ich fand es total mutig von Dir, dass Du von Kindesalter bis heute Dein Leben aufgeschrieben hast welche Kontras doch die Erkrankung Lipödem, die erst seit mehr als 30 Jahre bei Dir erkannt wurde, nicht nur im Alltag sondern auch im beruflichen Leben Probleme gemacht hat.

8. War es für Dich ein komisches Gefühl, Deine ganze Geschichte in ein Buch zu
verfassen, da Du ja „Dein zweites Ich“ wenn ich das so sagen darf, nochmal 
wiedergibst? Du veröffentlichst der ganzen Welt Dein Leben vom 3.Monat,
Kindergarten, Schule, Pubertät und darüber hinaus, wie man sich fühlt wenn man die
Erkrankung hat.
Madlen: Nein, ich hatte kein komisches Gefühl dabei. Mir war und ist es sehr wichtig, dass die Krankheit Lipödem bekannter wird und dass darüber aufgeklärt wird.
Es ist unfassbar, wenn nicht sogar empörend, dass selbst Ärzte die Erkrankung nicht kennen oder nicht ernst genug nehmen, obwohl so viele Millionen Frauen darunter leiden.
Das stand die ganze Zeit im Vordergrund und deswegen habe ich auch gar nicht groß darüber nachgedacht, ob es sich komisch anfühlen könnte, meine Lebensgeschichte zu erzählen. Da ich kein Mediziner bin, musste das Buch sehr persönlich werden; ich habe ja durchweg meine eigenen Erfahrungen geschildert und keine medizinischen Ratschläge gegeben.

9. Du schreibst in Deinem Buch, das Du nicht mehr, ab dem Zeitpunkt wo Deine
Operationen durchgeführt worden ist, so wie ich es richtig gelesen habe, dass Du
zwar an Lipödem erkrankt warst, aber jetzt nun nicht mehr aber warum nicht, sie war
ja leider seit mehr als 30 Jahre Dein Lebensbegleiter?
Madlen: Lipödem ist eine chronische und erblich Bedingte Erkrankung. Das heisst, chronische Erkrankungen kann man in der Regel nicht heilen. ABER: wenn man keine Beschwerden hat und keine Symptome aufweist, fühlt man sich auch nicht krank und bezeichnet sich in der Regel auch nicht als krank. So geht es mir nach den OPs.
Alle Beschwerden, Schmerzen, usw. sind weg. Ich benötige keinerlei „Hilfsmittel“ wie zum Beispiel Kompressionskleidung oder Lymphdrainagen mehr. Also merke ich ja nichts von der Erkrankung. Also fühle ich persönlich mich als geheilt! Die ganzen Erscheinungen der Erkrankung, die ich seit meiner Pubertät mitgeschleppt hatte, wurden in den OPs beseitigt. Natürlich braucht die Psyche, die in der ganzen Zeit auch sehr unter der Erkrankung gelitten hat, auch ihre Zeit, um sich an den neuen , verbesserten Zustand zu gewöhnen, aber bekanntlich gewöhnt man sich an positive Veränderungen ja schneller als an negative;-).

10. Wenn Du die Augen schließt, was sind Deine Träume und Wünsche für Dein
zukünftigen schauspielerischen Werdegang?
Malden: Oh da gibt es einiges….;-) Von historischen Kostümfilmen bis hin zu einem Film, in dem ich reiten dürfte… Ich hatte ja vorhin bereits erwähnt, dass ich Amerikanische Sitcoms liebe…. Das wäre zum Beispiel auch ein absoluter Traum, dort mitspielen zu dürfen. Ansonsten lasse ich die Dinge einfach auf mich zukommen und freue mich, dass ich überhaupt die Möglichkeit habe in diesem Job arbeiten zu dürfen. Ich freue mich über alle Angebote, die auf mich zukommen, sei es TV, Kino, Musical oder Theater. Wenn man als Schauspieler spielen darf und tolle Charaktere verkörpern darf, dann kann man sich (besonders in der heutigen Zeit) sehr glücklich schätzen. Und das tue ich auch!

11. Zum Abschluss darfst Du Deinen Fans noch etwas mitgeben auch bezüglich der
Erkrankung Lipödem natürlich.
Madlen: Versucht das Leben und die Situationen, in denen ihr euch befindet, immer positiv zu sehen. Nie den Mut verlieren und immer da Beste aus jeder Gelegenheit heraus holen ;-). Kleine Rückschläge wird es immer mal geben… daran darf man nicht gleich verzweifeln. Gerechtigkeit, Fairness, Friedlichkeit und Liebe sind wichtig. Ich glaube an das Karma und wenn man Gutes tut und keinem unnötig weh tut, kommt das Gute auch bestimmt zu einem zurück:-).


Vielen Dank, dass Du Dir die Zeit dafür genommen hast für dieses schriftliche Interview. Wir bleiben Dir auch weiterhin auf den Fersen was Du zukünftig an Projekten hast. Wir werden darüber berichten.
Liebe Grüße

Vom Serienplausch Team.
(Johanna)


Ich danke EUCH für das Interview:-) Liebe Grüße, eure Madlen
by Chuck Yunck